#2 – Jorge Bucay: Der innere Kompass – Wege der Spiritualität

Spiritualität: ein Zufluchtsort für verstrahlte Hippies, machtgeile Gurus und fromme Kirchengänger oder für jedermann/frau zugänglich? Eins ist klar: Spiritualität ist ein Thema, das in unserer konsumorientierten Gesellschaft oft hintenangestellt wird. Aber auch ein Thema mit dem man früher oder später unweigerlich in Berührung kommt, abhängig vom Alter und vom allgemeinen Lebensweg der Person. Denn möchte man langfristig ein glückliches und zufriedenes Leben führen, führt kein Weg daran vorbei sich mit dem “Höheren” auseinanderzusetzen. Mit seinem Buch „Der innere Kompass – Wege der Spiritualität*“ führt uns Jorge Bucay behutsam in dieses Thema ein.

Viele sind sehr damit beschäftigt ihre materialistische Ader auszuleben. Als wir Kinder waren schauten wir uns den Film Richie Rich an und wollten auch einen eigenen McDonald’s im Haus haben. Aber wir hatten gar kein Haus. Auch egal, einen McDonald’s in der Mietwohnung. So liegt es nicht fern, dass viele von uns eine Laufbahn als Kapitalist/Karrierist einschlagen, um sich diese in den frühen Kindheits- (und später) Jugendjahren indoktrinierten Wünsche zu ermöglichen. Doch nach einem fantastischen Gehalt, mehreren Beförderungen und dem Respekt der Kollegen fragt man sich irgendwann: “Und jetzt? Kommt da noch was oder war es das schon?” 

Russell Brand, der britische Komiker und Schauspieler drückte es so aus: “I tried buying expensive things, it didn’t work. I tried drugs, it didn’t work. I tried sex, it didn’t work. All that was left for me was spirituality.”

Mit den Jahren weiß man, dass der Funken der Euphorie bei einer Beförderung oder beim Kauf eines neuen teuren Autos oder Mobiltelefons schnell erlischt. Dann kommt der Moment, in dem man Fragen stellt nach dem Sinn des Lebens oder nach dem Sein. Jeder hat so einen Moment oder wird ihn irgendwann in seinem Leben haben. Das ist für viele der Beginn einer neuen, spirituellen Reise. Diese Reise ist für jeden einzigartig und kann man ihn nur alleine gehen. Wichtig ist nur, dass man ihn geht. 

Unterhaltung (4/5):

Der innere Kompass ist nicht das klassische Buch, das man liest, um unterhalten zu werden. Man liest es um Antworten auf nicht unbedingt irdische Fragen zu bekommen oder besser gesagt: man bekommt Denkanreize, um nach seinen eigenen Antworten zu suchen. Sehr hilfreich und inspirierend sind die Anekdoten von bekannten Spirituellen wie Laotse oder Buddha, die einem aufzeigen, dass die Fragen, die wir mit uns herumtragen, alt sind wie die Menschheit selbst. Eine beruhigende Tatsache.

Stil (4/5):

Der Autor meistert es den Leser in seiner heilenden Erzählweise in den Bann zu ziehen. Man wird auf eine natürliche und unaufdringliche Weise an das Thema Spiritualität herangeführt und wird die ein oder andere Geschichte garantiert auf sich übertragen können.

Erkenntnisse (5/5):

Bucay lädt uns ein einen spirituellen Blick zu entwickeln. Dies bedeutet “hinter” die Dinge schauen und sie zu hinterfragen. Das ist heute wahrscheinlich aktueller denn je, denn in einer Welt, in der wir täglich zugespamt werden mit falschen Informationen (und viel zu vielen Katzenfotos) ist es umso wichtiger für sich herauszufiltern, was wirklich relevant und wichtig ist. 

Für wen ist das Buch geeignet?

  • Menschen, die das Gefühl haben, sie treten auf der Stelle.
  • “Anfänger” in Sachen Spiritualität
  • Nicht an Spiritualität “Glaubende”

Fazit:

Alex-Liest-Qualitätsscore (ALQS): 13/15

Alles in allem eine sehr lesenswerte Lektüre. Jorge Bucay’s Buch überzeugt vor allem darin “AHA”-Momente beim Leser hervorzurufen. Das Thema Spiritualität wird in genau der richtigen Dosis behandelt, nicht zu oberflächlich, aber auch nicht zu tief.

Das Buch gibt es übrigens auch auf Spotify.

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